Dormagen, 26. Mai 2025 Westdeutsche Meisterschaften auf der Erft in Neuss: Da trifft sich die gesamte Kanuflotte aus NRW und angrenzenden Bundesländern. Jährlich findet der Erft-Slalom an der Bogenbrücke in Gnadental statt, aber die Gruppenmeisterschaften West sind nochmal eine besondere Herausforderung sowohl für die Aktiven als auch für die Organisatoren. Organisiert wird das Race traditionell von der Kanugemeinschaft Erft. Zu den 19 Vereinen aus der Region zählt auch der WSC Bayer Dormagen, der mit 32 Starterinnen und Startern neben den vielen anderen Vereinen aus Neuss, Hilden, Schwerte, Lippstadt, Köln und der Rhein-Ruhr-Region eine große Mannschaft stellte.
Bei 6 Titeln und 7 weiteren Medaillen war die Freude am Ende der Veranstaltung groß. Zur Ausnahmeathletin steigert sich immer mehr Ute Konrad mit ihren drei Goldmedaillen, war sie doch erst durch ihre beiden Kinder zum Kanuslalom gekommen. „Immer nur an der Erft rumstehen, wenn die Kinder trainieren, das war mir zu langweilig“, erklärt Konrad und so stieg sie irgendwann auch in ein Slalomboot und trainierte parallel. Ihre Kinder wurden immer erfolgreicher und sie auch: In der Mannschaft mit ihrer Tochter Liv Konrad und Katharina Peter fuhr sie in der Leistungsklasse auf Platz 1. Gleiches gelang ihr in der Altersklasse Ü35 – 50, wo sie alle erfahrenen Kanutinnen hinter sich ließ. Und dann stieg sie noch mit Rüdiger Hübbers vom NKC Neuss in den Zweier-Canadier und fuhr auch hier allen anderen davon. In der Leistungsklasse bei den Damen kam Katharina Peter ganz knapp hinter Bundeskaderathletin Jannemien Panzlaff aus Schwerte auf Rang 2. Ein toller Erfolg für die Dormagenerin, die monatelang in Afrika in einem Jugendprogramm gearbeitet hatte und nun neben ihrem Lehramtstudium wieder die WSC-Jugend leitet und trainiert. Liv Konrad wurde in dem Rennen Vierte.
Bei den Herren waren neben Rolf Pohlen, der in der Altersklasse Ü 65 siegte, Manfred Dahlem Ü60 sowie Stefan Konrad Ü50 Zweiter, die Canadier-Fahrer vom WSC ganz besonders erfolgreich. Auf Platz 1 fuhr das Team Jeffrey Piontek, Tom Pfeiffer und Lars Schwellinger vor der zweiten Mannschaft aus Dormagen mit Leon Piontek, Thomas Dittmann und Dennis Harazim. Beim Nachwuchs machte eine der Jüngsten von sich reden: Mathilda Thomas wurde Westdeutsche Meisterin bei den Schülerinnen U10. Die Achtjährige bewies damit viel Mut und Talent auf dem wilden Wasser der Erft. Silber erkämpfte Konrad Kollosche (U16), Bronze Josefine (U14) und Fridolin Harder (U12).
Kanuslalom auf der Erft, die einzige relevante Slalomstrecke in der Region, ob im Wettkampf oder Training, wird es wahrscheinlich in fünf Jahren nicht mehr geben, wenn nämlich der Braunkohlebergbau stillgelegt und kein Sümpfungswasser mehr aus dem Braunkohlegebiet abgeleitet wird. Die Erft wird dann zu einem zahmen Gewässer. Seit Zehn Jahren gibt es Pläne für einen Wildwasserkanal am Straberger See in Dormagen, zu einer klaren Entscheidung dafür oder dagegen kam es jedoch nie. Nun soll ein neuer Versuch gestartet werden, das Projekt zu realisieren, denn erneut sind Fördergelder im Rahmen des Strukturwandels in zweistelliger Millionenhöhe avisiert. Staatssekretärin Milz ermutigte die Interessengemeinschaft Wildwasserpark Rheinisches Revier zeitnah einen Antrag auf Förderung zu stellen. Auch Landrat Petrauschke, mit dem sich die Gruppe am Rande des Wettkampfs traf, will sich weiterhin für das richtungsweisende Projekt im Rhein-Kreis Neuss einsetzen. Die Zukunft des Wettkampfsports im Kanuslalom NRW hängt davon ab, denn eine Austragungs- und Trainingsstrecke, die internationalem Standard entspricht, gibt es hier nicht.
Geschrieben: E. Faber Fotos: WSC