Dormagen, 07. März 2025 Ein Zyklon hinderte die deutsche Nationalmannschaft im Kanuslalom am Wochenende an der Rückreise von ihrem Trainingslager auf la Reunion. Erst mussten die starken Sturmschäden beseitigt werden, bevor wieder Flugzeuge von der französischen Insel im indischen Ozean Richtung Europa starten konnten. Mittlerweile sind alle Sportlerinnen und Sportler wohlbehalten zu Hause angekommen.
Marten Konrad vom WSC Bayer Dormagen hatte am dreiwöchigen Warmwasser-Lehrgang mit der U23-Nationalmannschaft teilgenommen. Mit von der Partie war auch die A-Nationalmannschaft. Die künstlich angelegte Strecke wird von nationalen Teams gerne besucht, da sie mitten im europäischen Winter optimale Klimabedingungen zur Vorbereitung auf die Wettkampfsaison bietet. Konrad kam der Kanal entgegen, da er erstmals nach seiner Schulter-OP wieder über einen längeren Zeitraum im Wildwasser trainierte. „Verglichen mit anderen Trainingsstrecken ist hier das Wildwasser nicht ganz so heftig. Für mich war das Grundlagentraining optimal und wegen des vergleichsweise zahmeren Wassers die Belastung für meine Schulter ok“, zeigte sich Konrad zufrieden. Die Olympiasiegerin von Tokio, Ricarda Funk, hatte einen anderen Weg gewählt und war auf Eigeninitiative fünf Wochen nach Australien gereist, hier finden in diesem Jahr die Weltmeisterschaften statt. Olympiateilnehmer von Paris, Stefan Hengst, und Anna Faber vom WSC trainierten derweil in den Vereinigten Arabischen Emiraten mitten in der Wüste unter besten Bedingungen im Al Ain Adventure Park.
Die Rückreise der deutschen Mannschaft von La Reunion war für letzten Samstag geplant, doch dann fegte am Freitag ein Zyklon mit bis zu 200 Stundenkilometern über die Insel. Da er schon Tage vorher angekündigt war, konnte sich das Team – es waren insgesamt 26 Sportlerinnen und Sportler plus Trainer und Betreuer - gut darauf vorbereiten. „Wir haben uns vorher mit Essen und Wasser, das drohte knapp zu werden, eindecken können, sodass wir keine Einschränkungen hatten“, berichtet Konrad. Das Wasser kam dann aber mit der Wucht des Unwetters und drang durch alle Ritzen in die Unterkunft ein. Ein 24-stündiger Stromausfall und ein Bild der Verwüstung bot sich den Sportlern am nächsten Morgen mit vielen umgeknickte Bäumen und Strommasten. „Unsere Unterkunft liegt auf einem Berg und vor dem Sturm konnte man die Strecke von dort nicht sehen, weil die Sicht von Bäumen versperrt war. Das war am Samstag nicht mehr der Fall. Das Unwetter hatte noch stärker gewütet als vor Jahren bei uns Kyrill“, erinnert sich Konrad.
Statt wie geplant Samstag zurückzufliegen, ging es dann erst einmal ans Aufräumen. Die gesamte Nationalmannschaft packte mit an und half Grundstücke und Straßen freizuräumen. Danach war mit einem Tag Verzögerung der Weg für die Abreise frei.
Die Vorbereitung auf die Kanusaison geht nun in Augsburg weiter. „Ich hatte durch meine Verletzung viel verpasst und brauche noch Aufholzeit,“ so Konrad. In Augsburg wohnt er seit ca. einem Jahr im Bundesleistungszentrum am Eiskanal. „Nebenbei“ studiert er Wirtschaftsingenieurwesen und muss nun, da er in der Klausurphase auf Tour war, einige Prüfungen nachholen. „Die Profs sind mir da entgegengekommen“, sagt Konrad.
Ende März startet dann in Hüningen das erste internationale Ranglistenrennen, zwei Wochen später das nächste in Markkleeberg. Und dann dauert es nicht mehr lange bis zu den Qualifikationsrennen Ende April in Augsburg und Anfang Mai in Markkleeberg.
Sie entscheiden über den Status der einzelnen Sportlerinnen und Sportler für die Saison. Konrad hat seine Ziele fest im Blick: „Ich möchte wieder ins U23-Team fahren und mit schönen konstanten Läufen eine gute Performance liefern.“
Geschrieben: E Faber Fotos: WSC