Dormagen, 09. Mai 2022 Mit einem spektakulären Finalfinisch fährt Marten Konrad am Sonntag in die Nationalmannschaft. Anna Faber gelingt dies trotz guter Leistung im letzten Rennen nicht.
Marten Konrad hat an diesem Wochenende in Augsburg aktuell zum zweiten Mal den Einzug in die Juniorennationalmannschaft im Kajak – Kanuslalom - beeindruckend geschafft. Nachdem er im letzten Jahr als Jugendfahrer überraschend Gesamtsieger in den Sichtungsrennen geworden war, war die Qualifizierung in diesem Jahr für ihn mental deutlich schwieriger, da er zu den Favoriten zählte, die Erwartungen waren groß. Nach den ersten beiden Wettkämpfen vor zwei Wochen in Markkleeberg lag er wie berichtet auf Platz vier und noch nicht im Bereich der drei Bestplatzierten für das nationale Team.
Am Samstag im dritten Rennen spielte er seine Stärke dann gleich im Halbfinale aus. Im berühmten Eiskanal von Augsburg – frisch renoviert für die im Juli stattfindenden Weltmeisterschaften - kam er mit absoluter Bestzeit aber zwei Torberührungen ganz knapp hinter Konkurrent Christian Stanzel aus Augsburg auf Rang zwei. Doch was letztendlich zählt ist das Finale. Und hier schlichen sich dann ein paar kleinere Fehler ein, sodass er am Ende Fünfter wurde. Das war dann auch der Zwischenstand nach drei Tagen für ihn. Um noch unter die besten Drei zu kommen, musste am letzten Tag ein Sieg her – Eine Zerreißprobe für die Nerven. Und die neu gehängte Strecke hatte es in sich und stellte auch viele erfahrene Topfahrer vor eine große Herausforderung. Von der ersten Torkombination in der „Waschmaschine“, dem Sprung im Abfall an der Bogenbrücke, über eine schwierige Abfolge von Abwärtstoren im mittleren Bereich und den hammerharten Kombinationen in „Hotel- und Torpedowalze“ war von Anfang bis zum Ziel größte Konzentration angesagt. Jeder kleinste Fehler rächte sich in der Endzeit. Mit zwei Torberührungen und ein paar kleinen Unsicherheiten setzte sich Konrad im Halbfinale auf Platz vier und dann gelang ihm das Unglaubliche – die Glanzleistung: Fehlerlos und mit einer Fabelzeit, die ihm bei der Leistungsklasse Rang 5 eingebracht hätte, fuhr er unangefochten auf Sieg und damit auf Platz drei in der Gesamtwertung. Seine Freude war besonders groß, denn auch seinem Freund Jonas Büchner vom KVS Schwerte gelang mit Platz zwei der Einzug in die Nationalmannschaft. Die Begeisterung war bei seinen Fans und auch bei Trainer David Krajnik, der beide Sportler betreut, groß und löst die ganze nervliche Anspannung: „Ich war selbst ganz schön aufgeregt.“ Gesamtsieger wurde Luis Erschig von KCE Waldkirch.
Für Anna Faber war das Wochenende zum Schluss leider nicht von Erfolg gekrönt. Sie startete am Freitag bereits in die ersten beiden Wettkämpfe. Statt Halbfinale und Finale wurde diese direkt mit einem Endlauf ausgetragen. Ihr Einstieg war denkbar unglücklich. Nach einem größeren Fahrfehler und Torberührungen, die sich auf 8 Strafsekunden summierten, wurde es am Ende nur Platz 11, gleich am Anfang das Streichrennen – ein Wettkampf von insgesamt vier wird nicht gewertet -! Das war keine gute Ausgangslage. Im zweiten Rennen lief es dann besser. Voll konzentriert fuhr sie fehlerlos auf Rang drei hinter Olympiasiegerin Ricarda Funk und Weltmeisterin Elena Lilik. Doch trotz der guten Platzierung war sie nicht zufrieden. Es lief nicht rund und befreit, sondern eher wie mit angezogener Handbremse. Das setzte sich dann auch im dritten Rennen fort. Sowohl im Halbfinale als auch im Finale, das sie als Achte erreichte, schlichen sich erneut Fehler ein, sodass sie am Ende auf Platz sieben kam. Am letzten Tag war für Faber nun ein Sieg oder ein zweiter Platz von Nöten, um ins A-Team zu fahren. Wie am Vortag erreichte sie das Finale als Achte, da sie nach schneller Fahrt im unteren Bereich ein Tor neu anfahren musste. Im Finale gelang ihr die Durchfahrt dann deutlich besser. Überhaupt war das endlich mal eine Powerfahrt, wie man sie von Faber aus früherer Zeit kannte. Doch leider kosteten sie die beherzte Fahrt zwei Torberührungen, die sie vom ersehnten zweiten Platz trennten. So wurde sie am Ende Vierte und verpasste den Einzug in die Nationalmannschaft und damit die Teilnahme an der WM in Augsburg. Den Wochenlangen Trainingsrückstand aufgrund einer Verletzung und einer Coronaerkrankung konnte sie letztendlich nicht kompensieren. Trainer Krajnik fand aufmunternde Worte: „Letztendlich ist die Freude am Sport ausschlaggebend, ein langer Trainingsausfall ist in dem Klassefeld der Frauen kaum aufzuholen.“ Hinter Funk und Lilik fuhr sich Jasmin Schornberg ins Team.