01 Mai 2013 Mit einem fulminanten Auftakt am ersten Qualifikationstag für die Junioren EM und WM im Kanuslalom in Augsburg katapultierte sich Anna Faber in die Riege der besten drei Kajakfahrerinnen und legte damit den Grundstein für ihre Qualifikation.
Nach einem eher missglückten letzten Wochenende in Markkleeberg war sie mit bereits 15 Punkten – ein fünfter und ein zehnter Platz - zu den letzten beiden Entscheidungskämpfen nach Augsburg gekommen. Nun brauchte es schon zwei vordere Plätze um in der Endwertung mit möglichst niedriger Punktzahl noch eine Chance auf einen der begehrten ersten drei Plätze zu erhalten. An mangelndem Talent, Technik und Kraft war sie in Markkleeberg nicht gescheitert, sondern am psychischen Druck, der auf ihr lastete, unbedingt wieder dabei sein zu wollen.
„Ich wusste, dass die Welt nicht untergeht, wenn ich es nicht schaffe“, mit dieser Einstellung ging sie am Samstag ins Rennen und fand vielleicht dadurch ihre mentale Stärke wieder zurück. Auf die Probe wurde sie im ersten Rennen aber gleich nochmal an Tor 6 gestellt, als sie durch die Bogenbrücke geschossen kam und im starken Kehrwasser kippte. Ihre mitlaufenden Fans hielten den Atem an, doch Faber rollte ohne Torfehler wieder hoch und schaffte trotz dieser akrobatischen Einlage mit Platz 4 den Einzug ins Finale der besten 8. Hier fand sie dann endgültig zu ihrer alten Klasse zurück, meisterte voll konzentriert alle Bögen, Abfälle und Walzen des Olympiakanals fehlerlos und fuhr mit fast 4 Sekunden Vorsprung deutlich an die Spitze.
Ein erster Platz bedeutete 0 Punkte. Für die Qualifikation reichte das jedoch noch nicht. Im letzten Rennen am Sonntag musste ihr erneut ein Platz unter den ersten drei gelingen. Mit Rang 5 zog sie sicher ins A-Finale ein, doch mit ihr alle anderen Mädchen, die noch den Hauch einer Chance auf einen der vorderen Plätze hatten. „Ich weiß, dass ich es schaffen kann“, mit wiedergewonnenem Selbstvertrauen und dem perfekten Coaching durch ihre Trainerin Mira Louen fuhr sie trotz Berührung von Tor 1 unbeirrt weiter und erreichte am Ende genau den notwendigen dritten Platz im Rennen und Platz zwei in der Gesamtwertung. Zusammen mit Ann-Katrin Schwanholt aus Magdeburg und Selina Jones aus Augsburg wird sie auf der WM in Liptovský Mikuláš in der Slowakei und auf der EM in Bourg-Saint-Maurice in Frankreich für das deutsche Nationalteam starten.
War für Faber der Samstag der Glückstag, erlebte Tobias Horn genau das Gegenteil. Bis zur letzten Torkombination lief es bei ihm im Vorlauf ausgezeichnet, doch zwei hintereinander platzierte „Balatore“, hier sind die Torstangen hintereinander mit der Strömung gehängt, wurden ihm zum Schicksal. Die Torrichter glaubten in seiner rasanten Durchfahrung die falsche Befahrung eines Tores erkannt zu haben und entschieden auf 50 Strafsekunden und damit das Aus für das A-Finale. Das WM-Ticket wäre nur noch mit einem Sieg im letzten Rennen machbar gewesen. Horn setzte am Sonntag alles auf eine Karte und fuhr als Zweiter ins Finale. Hier steigerte er sich nochmal um 2 Sekunden, doch auch seine stärksten Konkurrenten konnten noch zulegen. Ein guter dritter Platz am Sonntag reichte leider nur für den undankbaren vierten Platz in der Gesamtwertung.
Malte Horn zeigt am Samstag ebenfalls eine starke Leistung. Mit seinen 15 Jahren fuhr er mit Platz 6 ins Rennen der acht Besten vor, behielt auch hier die Nerven und konnte diese tolle Platzierung im Finale halten. Am Sonntag erkämpfte er im B-Finale einen guten zweiten Platz. Damit wurde er Elfter in der Gesamtwertung und zeigte bei seiner ersten WM Qualifikation, dass in Zukunft mit ihm zu rechnen ist.
Geschrieben von E. Faber