Anna Faber wird Vierte bei der Extrem-Kajak Weltmeisterschaft

Dormagen, 03. September 2025  Im letzten Jahr noch Dritte bei den Deutschen Slalom-Meisterschaften, suchte Anna Faber vom WSC Bayer Dormagen nun neue Herausforderungen im ganz dicken Wasser und kämpfte sich bei ihrem ersten internationalen Wettkampf gleich in die Riege der Top Five der Weltelite.

Einmal im Jahr wird die Moldau am Auslauf des Stausees in Lipno, dem größten See der Tschechischen Republik, zum Hotspot der Kanuten. An drei Tagen wird Wasser abgelassen, das sie in einen spektakulären Wildwasserfluss verwandelt. Der im Oberlauf noch kleine Bach wird zu einem reißenden Fluss mit schwierigen Stromschnellen und so klangvollen Namen wie Bloody Hands, Window Rapid oder Devils Stairs. Dann findet immer eines der meistbesuchten Wildwasser-Kajakrennen von Europa statt, das Devils-Extreme-Race. In diesem Jahr war es gleichzeitig Austragungsort der Weltmeisterschaft im Extremkajak und zog hartgesottene Paddler aus der ganzen Welt an.

Extremkajak fängt da an, wo Kanufahren eigentlich aufhört, auf reißenden Flüssen, Wasserfällen und verblockten Katarakten. Im Film von Olaf Obsommer, mehrfach preisgekrönter Filmemacher, Extremkanute und Abenteurer, bekommt man einen Eindruck von der Härte der Regatta. (https://www.youtube.com/watch?v=EJEjfioZyjE&t=483s) Viel trainieren konnte die angehende Journalistin nicht für den Wettkampf. „Ich war diesen Sommer nur eine Woche an der Soca, versuche aber generell neben der Arbeit das, was noch von meiner Leistungssport-Karriere an Fitness da ist, zu halten“, erklärt sie. Und wie kam sie zum Extremkajak? „Ich war früher schon mal auf Vereinsfahrten mit dem WSC auf natürlichen Flüssen unterwegs, zum Beispiel Giul und Ubaye in Frankreich. Seitdem habe ich immer mal wieder einen Wildwasser-Trip gemacht. So bleibe ich bei dem Sport, den ich so gerne mache, entdecke spannende Orte und lerne Neues. Und darüber habe ich auch meinen Freund kennengelernt.“

Das Qualifikationsrennen wurde am Freitag im Massenstart der 118 Starter und Starterinnen durchgeführt, ein Gewusel im tosenden Gewässer, und dauerte über 4 Minuten, nicht nur eine extreme technische Herausforderung, sondern besonders gefragt sind Mut, Kraft und Ausdauer. Slalomfahrer sind Strecken von zwei Minuten Fahrzeit gewöhnt, da werden die Arme schonmal lang! „Schon eine Woche vorher bekam ich beim Gedanken an das Rennen und das schwierige Wildwasser Grummeln im Bauch“, erinnert sich Faber. Mit Platz 8 bei den Frauen, gelang ihr dann aber tatsächlich der Einzug ins Halbfinale der Top Ten. Finale und Halbfinale wurden über eine deutlich kürzere Strecke in Einzelrennen ausgetragen, lagen dafür aber im berüchtigten Abschnitt Devils Stairs, die Teufelstreppe. Gestartet wurde über eine Rampe und ab ging die wilde Fahrt durch Stromschnellen und vorbei an Felsblöcken in einem kaum zugänglichen Waldstück. Fürs Ziel „Finale“ musste Faber eine Steigerung gelingen, denn nur die besten Fünf durften hier nochmal antreten. Die Punktlandung gelang, das Battle ging weiter.

Wer hat am Ende noch die Kraft und vor allem die Gabe, die schnellste Linie zu treffen?

Mit einer Verbesserung um anderthalb Sekunden konnte Faber nochmal einen Platz gutmachen und landete schließlich auf Rang 4, nur gut eine Sekunde hinter der Dritten, River Mutton aus Neuseeland, und drei Sekunden auf die Erste, Coline Charel aus Frankreich, die damit Weltmeisterin wurde. Auf Platz zwei kam Marisa Kaub, erfahrene Extrempaddlerin aus Coesfeld. „Das hat wahnsinnig Spaß gemacht, ich liebe den Wettkampf, und dieser hat mir nochmal ganz neue Perspektiven eingebracht“, schwärmt die Augsburgerin, die weiterhin für den WSC Bayer Dormagen ins Rennen geht. Nach dem Wettkampf konnte sie dann noch den "coolen Extremsport-Lifestyle" der Wildwasserszene genießen, mit lauter Musik an der Strecke und die große Party mit Livebands danach.

Extrem-Kajak WM

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