17 Juli 2012 Was für ein Tag in Wasau im US-Staat Wisconsin! Am letzten Tag der Juniorenweltmeisterschaften der Slalomkanuten holte sich Anna Faber im Team mit Caroline Trompeter aus Hanau und Rebecca Plonka aus Fürth die Silbermedaille im Kajak. Überglücklich versenkten sich die Mädels hinterm Ziel im Wisconsin River und umarmten die Siegerinnen aus Großbritannien und die Bronzemädchen aus Tschechien.
„Das ist eine schwierige Strecke, besonders für die Mannschaften," so war der verhaltene Kommentar des Bundestrainers Jürgen Schubert vor dem Rennen, denn im Team müssen sich drei Boote gleichzeitig durch den Slalomparcours kämpfen und nicht nur Tore und Wasserlauf beachten, sondern auch blitzschnell auf die Fahrweise der eigenen Mannschaftsmitglieder reagieren. Und das gelang den drei Deutschen Mädels auf dem Wausau Whitewater Course ganz ausgezeichnet.
Mit Anna als zweite Fahrerin fuhren sie dicht beieinander im Reißverschlussverfahren, begleitet von den Anfeuerungsrufen ihrer Mannschaftskameraden und der mitgefahrenen Fans mit der zweitbesten Zeit ins Ziel. Auch viele Amerikaner beklatschten den Erfolg der Deutschen Mädels voller Anerkennung und viele der kontaktfreudigen und hilfsbereiten Gastgeber erzählten von ihren Deutschen Wurzeln, denn gerade der US-Staat Wisconsin beherbergt viele Einwanderer aus good old Germany.
Für Anna, die Jüngste im Silberteam, war es ein tolles Ergebnis, von ihrer ersten WM gleich eine Medaille mit nach Hause zu bringen: „Wie geil ist da?!", war ihr erster Kommentar. Tags zuvor hatte sie als Fünfzehnte im Halbfinale den Einzug unter die Top Ten noch knapp verpasst, von der Zeit her hätte es gelangt, nur die drei Torberührungen verhinderten den Final-lauf. Doch das war eigentlich für die Sechzehnjährige noch gar nicht im Focus, als sie zur WM anreiste.
Nach einer Woche Training war es für sie am Donnerstag mit zwei Qualifikationsrennen losgegangen. Gleich mit ihrem ersten Lauf reihte sie sich mit einem Paukenschlag in die Weltelite ein, die von der Australierin Jessica Fox – sie siegte letztendlich im Kajak und im Kanadier-Einzel und reist nun weiter zu Olympia nach London – dominiert wird. Mit einem fehlerfreien Lauf setzte sie sich als beste Deutsche mit Platz 6 noch vor die Silbermedaillengewinnerin Karolina Galuskova aus Tschechien. Nach dem zweiten Lauf rutschte sie zwar auf Platz 13, hatte sich aber deutlich für das Halbfinale der besten Dreißig qualifiziert und damit schon ihr persönliches Ziel voll und ganz erreicht. Der Traum von der Medaille ging dann am Sonntag in Erfüllung.
Mit diesem Ergebnis hat Anna ihr großes Talent im Kanuslalom unter Beweis gestellt und ihre Fans aus Dormagen, die die Rennen life im Internet verfolgen konnten, freuen sich schon auf die nächsten Events: Im September finden die Europameisterschaften in Solkan auf der wunderschönen Soca in Slowenien statt und da Anna noch jung ist, kann sie noch zweimal an Juniorenweltmeisterschaften teilnehmen.
Geschrieben von E. Faber