Dormagen, 26. August 2025 Gefeiert hat der WSC auf seinem Bootshausgelände in Zons am Rhein immer schon gerne. Und Anlässe gab es zur Genüge. Das Foto zeigt eine Fahrt mit dem „Zehner“ während der Feierlichkeiten vor 25 Jahren. Am 06. September 2025 wird wieder ein Jubiläum gefeiert.
Seien es die unzähligen Erfolge bei Deutschen Meisterschaften, Europa- und Weltmeisterschaften, Olympiaden oder die vielen erpaddelten Flusskilometer auf Rhein, Erft, Sieg, Ammer, Lech, Socca, Durance und wie die Flüsse alle heißen, der WSC blickt auf ein außerordentliches Vereinsleben in seiner 75jährigen Geschichte zurück.
1950 gründete sich der WSC zunächst als Grün-Weiß Dormagen 1950 aus einer Gemeinschaft, die gerne paddelte, sang, tanzte und feierte – so gesehen hat sich nicht viel verändert! Erst 1968, der Verein hatte in der Zwischenzeit ein Gelände in Zons am Rhein gepachtet und dort ein Bootshaus errichtet, erhielt er den Namen Wassersportclub Bayer Dormagen e.V., nachdem man sich entschlossen hatte, ein Werksverein zu werden.
Mit der Entscheidung für den Wettkampfsport im Kanuslalom entwickelte sich der WSC vom reinen Wanderfahrerverein in den 70er Jahren zur CII(Kanadier-Zweier) -Hochburg. Maßgeblich beteiligt daran war Hans-Peter Köpping, der den Leistungssport in Zons etablierte und später Bundeshonorartrainer wurde. In seine aktive Zeit als Trainer fallen so legendäre Namen wie Theo Nüsing/Jakob Hitz, Dieter Welsink/Peter Czupryna und Rüdiger Hübbers/Udo Raumann. Ende der 80er Jahre entwickelte sich dann auch ein starkes Kajakteam, angeführt von Thomas Becker, der mit der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Atlanta, dem WM-Titel 1997 und unzähligen weiteren Erfolgen über mehr als 10 Jahre den internationalen Kajaksport dominierte und damit Vereinsgeschichte schrieb. Weitere große Erfolge erzielte Lukas Hoffmann in den 2000er Jahren. Als Junioreneuropameisterin gelang Anna Faber 2014 als erste Frau im Verein der Sprung in die Weltelite. Zurzeit sorgt Marten Konrad für internationale Schlagzeilen: Bei der U23-Europameisterschaft holte er in diesem Jahr Gold im Team.
Mit Kanu-Freestyle etablierte sich um Max Münchow eine neue, junge Disziplin in Zons. Acht Jahre in Folge führte der WSC in Neuss an der Erft das Wiesenwehr-Rodeo durch, und zog damit Begeisterte von nah und fern an. Es entwickelte sich zum größten Kanu-Freestyle-Wettkampf Deutschlands. Auch in dieser Disziplin wurden Meistertitel gesammelt, die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen trug die Aktiven rund um die Welt. Leider ist das Wiesenwehr seit der Renaturierung der Erft verschwunden, Freestyle dort folglich nicht mehr möglich. „Trotz intensiver Bemühungen mit Erftverband und KV NRW ließ sich bisher keine Ersatztrainingsstelle erschließen“, so Münchow.
Die geplante Wildwasseranlage am Straberger See könnte dem Abhilfe schaffen und den WSC und die Region wieder mit dieser spektakulären Disziplin bereichern. Nordrhein-Westfalen, das bevölkerungsreichste Bundesland, verfügt bislang auch nicht über eine Wildwasserstrecke, die für internationale Kanu-Slalom-Wettkämpfe auf höchstem Niveau geeignet wäre. Der aktuelle Landesleistungsstützpunkt für Wildwasserkanusport befindet sich zwar in Neuss, wo wöchentlich rund 600 Kanuten auf der Erft trainieren. Aufgrund des Endes des Braunkohletagebaus und der dann entstehenden Wasserknappheit in der Erft wird dieser Trainingsstandort in Zukunft nicht mehr zur Verfügung stehen. Der Grundstein für große sportliche Erfolge wird vom WSC dann kaum noch gelegt werden können.
Aber der WSC wäre nicht WSC, wenn er neben der Idee zur Wildwasseranlage am Straberger See nicht weiterhin aktiv geworden wäre. Im letzten Jahr wurde vor dem Bootshausgelände auf dem Rhein mit ganz viel Men- und Women-Power eine schwimmende Toranlage errichtet. Hier können Nachwuchskanuten weitgehend unabhängig vom Wasserstand des Rheins erste Erfahrungen beim Durchfahren von Slalomtoren gewinnen und Rund-, Bogen- und Kanadierschlag üben. Die wöchentlichen Trainingszeiten auf Rhein und Erft werden ergänzt durch unser Sicherheitstraining in den Wintermonaten im Sammys. Trainingsfahrten und vereinseigene Familienfahrten nach Frankreich sorgen für Gemeinschaftsfeeling, die Verbesserung der Technik und Spaß am Sport. Auch im Nachwuchsbereich der unter Zehnjährigen gibt es aktuell eine erfolgreiche Trainingsgruppe um Jeffrey Piontek und Lars Schwellinger. Interessierte mit Kindern können montags um 17 Uhr zum Bootshaus kommen.
Neben all den sportlichen Erfolgen sind es auch die sozialen, gesellschaftlichen und pädagogischen Qualitäten, durch die sich der Verein im Dormagener Stadtleben einen Namen gemacht hat. Unzählige Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben hier erste Paddelversuch unternommen, viele sind dem Verein treu geblieben und haben die Freude an diesem schönen Wassersport in der Natur erfahren und weitergeben. „Vor allem hat Theo über Jahrzehnte die Jugend geprägt, 2017 durfte ich den Posten des Jugendwarts von ihm übernehmen und habe ihn 2024 an Katharina Peter weitergegeben. Es war mir eine Freude als Jugendwart und Trainer Dinge weiterzugeben, die ich selbst als Jugendlicher im Verein erleben durfte“, erzählt Martin Faber. Die Kinder sind im WSC zu Erwachsenen herangereift. Er war für sie das Dorf, das es für eine erfolgreiche Adoleszenz braucht. Mut, Durchhaltevermögen und Ausdauer, das Leben in der Gemeinschaft und die immer wiederkehrenden Erkenntnisse, dass man aufeinander angewiesen ist, aufeinander achtet und sich hilft, haben die Heranwachsenden geprägt.
„Das alles wollen wir gemeinsam feiern, und laden alle Wassersportfreunde und Interessierte auf unser Bootshausgelände in Zons, erreichbar über den Herrenweg, ein. Wir beginnen am Samstag, den 06.09., ab 14:00 Uhr mit vielen Spielen in und ums Boot, es gibt Kaffee und Kuchen, weitere kulinarische Angebot und am Abend steigt dann die Party mit der Liveband DeadEnd and Special Guests“, freut sich der langjährige Vereinsvorsitzende Jürgen Münchow.